Hanna Breidinger-Spohr
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Hanna Breidinger-Spohr
Hanna Breidinger-Spohr (* 26. Juli 1922 in Eberbach; † 7. September 2000 in Bad Kreuznach) war Malerin, Zeichnerin und Holzschnitt-Künstlerin. Überregional bekannt wurde sie in den 1940er Jahren durch ihre Federzeichnungen mit Motiven ihrer Heimatstadt Eberbach sowie des Neckartals. Ab Mitte der 1950er Jahre widmete Hanna Breidinger-Spohr sich fast ausschließlich nur noch der Holz- und Linolschnittkunst.
Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe
(1941- 1944)
Auf Anraten ihres Gymnasiallehrers bewarb Hanna Breidinger-Spohr sich im Jahre 1941 an der Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe und wurde dort zum Wintersemester 1941/42 zugelassen. Ihre Ausbildung erfuhr sie bei den Professoren Josua Leander Gampp, Hermann Goebel und Wilhelm Sauter. Ende des Sommersemesters 1944 wurde das Studium von den NS-Behörden jedoch zum Luxus erklärt, und alle Studenten wurden in die Industrie dienstverpflichtet. Hanna Breidinger-Spohr kam zu der Eberbacher Firma Stotz Apparatebau (Tochter der BBC Mannheim), einer Firma, die u. a. die Steuergeräte für die V1 und V2 - Hitlers "Wunderwaffen" - entwickelte und herstellte.
Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe
(1952 - 1954)
Im Jahre 1952 nahm Hanna Breidinger-Spohr ihr (zwangsweise abgebrochenes) Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe wieder auf und wurde der Zeichenklasse von Prof. Karl Hubbuch zugeteilt. Dieser war in der Zeit der Weimarer Republik ein bekannter Vertreter der sog. Neuen Sachlichkeit und hatte in der NS-Zeit Berufsverbot.
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"Als ich mich dort meldete, waren wir etwa 6 - 8 Neulinge. Er reihte uns an der Wand entlang auf Hockern und verhörte einen nach dem andern über seine Beweggründe , dieses Studium ergreifen zu wollen. Als ich erklärte, schon 41 - 44 an der Akademie gewesen zu sein und jetzt sehen wollte, wie es weitergeht, wurde sein finsteres Gesicht noch einen Schein dunkler und ich hatte sofort das Gefühl, bereits unten durch zu sein." Hanna Breidinger-Spohr, Erinnerungen
Es ist eine Leidenschaft ...
Durch Karl Hubbuch fand Hanna Breidinger-Spohr erst zu ihrem wirklichen Metier: dem Holzschnitt im Handdruckverfahren.
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"An einem Tag sprach Professor Hubbuch ausführlich über den Holzschnitt, die alte chinesische Kunst, die die Leute vom "Blauen Reiter" und der "Brücke" in seiner ursprünglichen Form wiederentdeckt hätten. Da waren Tür und Tor bei mir plötzlich offen! Ohne mir das selbst in Worten klarzumachen, war die Entscheidung gefallen. Es war wie eine Erleuchtung. Ich wußte, dass ich nichts lieber wollte, als in Holz zu schneiden."
"Es ist eine Leidenschaft. Und ich habe mich nie - weder durch widrige Umstände, andere Menschen noch durch mich selbst - davon abbringen lassen."
Hanna Breidinger-Spohr, Erinnerungen